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Naturnahe Spiel- und Pausenplätze




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Naturnahe Spiel- und Pausenplätze




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8. Februar 2022

2. Bewegung, Selbstwirksamkeit und Natur

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2.5 Risikokompetenz

Risikokompetente Personen wissen, was sie sich selbst zumuten möchten und auch zutrauen sollen, ohne sich zu gefährden. Sie überlegen sich, wie sie mit möglichen Gefahren umgehen können, ob sie dafür Hilfe benötigen oder ob sie eine Situation so verändern können, dass sich die Gefahr verringert.
Risikokompetenz setzt sich aus dem Gefahrenbewusstsein und der Fähigkeit zur Selbststeuerung zusammen.

Abbildung 2: 2.5 Risikokompetenz Abbildung 2: Risikokompetenz nach Schürch, B., Thüler, H. & Baeriswyl, S. (2019). Sichere Bewegungsförderung bei Kindern. bfu, S. 8. (www.bfu.ch)

Auf dem naturnahen Spiel- und Pausenplatz können Kinder ihre Risikokompetenz gut erproben und ständig weiterentwickeln. Durch entdeckendes Lernen und die damit verbundenen Erfolge oder Misserfolge sammeln sie wichtige Erfahrungen.

Kinder sammeln z.B. Erfahrungen wie:

  • Traue ich es mir zu, diesem Seil entlang auf den Hügel zu klettern?
  • Kann ich auf einer Schaukel stehen und nicht nur sitzen?
  • Gelingt es mir, über diesen schmalen Baumstamm zu balancieren?

Zu beachten ist dabei, dass sich das Gefahrenbewusstsein bei Kindern erst ab etwa vier Jahren entwickelt. Ohnehin verfügen nicht alle Kinder über die gleiche Risikokompetenz. Auch darf diese nicht mit der motorischen Kompetenz verwechselt werden, denn motorisch weniger geschickte Kinder können ebenso in der Lage sein, eine Situation richtig einzuschätzen und risikokompetent zu reagieren.

Tabelle 1:  2.5 Gefahrenbewusstsein Tabelle 1: Altersbezogener Überblick über die Entwicklung des Gefahrenbewusstseins nach BZgA (2019). Kinder schützen – Unfälle verhüten. Elternratgeber zur Unfallverhütung im Kindesalter. Köln

Als Lehrperson oder Betreuungsperson können Sie den Kindern z.B. mit folgenden Massnahmen helfen, ihre Risikokompetenz zu entwickeln:

  • Einen angemessenen, d.h. verantwortbaren Rahmen vorgeben. Nicht alles aus dem Weg schaffen, damit die Kinder auch ihre eigenen Erfahrungen machen können.
  • Mit den Kindern über mögliche Gefahren im Bewegungsraum, auf dem Spielplatz, etc. sprechen und einen sinnvollen Umgang damit aufzeigen: Was könnte z.B. passieren, wenn ich von zu weit oben hinunterspringe oder wenn sich ein Gegenstand oder ein anderes Kind unter meiner Schaukel befindet?
  • Die Kinder dazu ermutigen, eigene Entscheidungen zu treffen und «Nein» zu sagen, wenn sie eine Situation als zu gefährlich für sich einschätzen.

Auch sind klare Regeln im Umgang mit Gefahren mit den Kindern zu vereinbaren (vgl. Kapitel 3.2), wie z.B.:

  • Auf der Rutschbahn ist immer nur ein einziges Kind.
  • Ich warte mit dem Hinunterspringen, bis sich niemand mehr unter mir befindet.
  • Ich trage beim Klettern weder einen Helm noch ein Schlüsselband (wegen der Erstickungsgefahr).
  • Die Kinder der Gruppe A dürfen nur bis zum blauen Band hinaufklettern, die Kinder der Gruppe B bis zum grünen Band.

Praxisideen und weiterführende Informationen

Weitere Ideen zur Förderung der Risikokompetenz finden Sie in folgenden Publikationen: