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Naturnahe Spiel- und Pausenplätze




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2. Oktober 2025 | Katja Glogner, Stiftung Naturama Aargau; Verein Bildungs- und Schulgärten Schweiz

G. Schulgarten

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b. Gärtnerische Planung

Was ist bei der Planung eines Schulgartens zu beachten?

Die Planung des Schulgartens sollte idealerweise bereits im Herbst beginnen, damit über den Winter genügend Zeit bleibt, sowohl die gärtnerische Gestaltung als auch die pädagogische Einbindung für die kommende Schulgartensaison vorzubereiten.

Die Planung des Schulgartens sollte idealerweise bereits im Herbst beginnen, damit über den Winter genügend Zeit bleibt, sowohl die gärtnerische Gestaltung als auch die pädagogische Einbindung für die kommende Schulgartensaison vorzubereiten.

Wichtige gärtnerische und didaktische Planungstipps und -fragen sind:

  • Welche Themen sind für den Semesterplan bereits geplant? Welche Gartenideen, Wünsche und Bedürfnisse gibt es bereits?
  • Erstellen eines Jahres- bzw. Semesterplans:
    Optimal wäre es, wenn die didaktische Planung der Themen im Zusammenhang mit dem Garten in der Jahresplanung beginnt. Eine 2-Jahresplanung wäre noch sinnvoller, weil das Gartenjahr nicht im Sommer endet.
    Aktionen im Garten festlegen (jeweils mit Ausweichdaten je nach Wetter). Auch Zeiträume für Unterhaltsarbeiten wie Jäten, Giessen, Hochbinden von Pflanzen, Ernten, Verwerten sowie ggf. ein Garten- oder Erntefest) planen.
  • Wie viel Fläche steht nächstes Jahr zur Verfügung? Was ist darauf letztes Jahr gewachsen (Hochbeete- und Bodenbeete)?
  • Beete einteilen und planen: Erhält jede Klasse ein Beet? Gibt es einzelne Klassen, die mehrere Beete zur Verfügung haben?
  • Pflanzenwahl:
    • Pflanzenzusammenstellung pro Hoch-/Bodenbeet/Topf/Kräuterspirale definieren (von Saatgut über Jungpflanzen).
    • Aussaatzeitpunkte und Pflanzzeitpunkte wählen. Die Keimdauer ist meist auf der Samenpackung beschrieben. Tendenziell den frühestmöglichen Aussaatzeitpunkt wählen, da je nach Unterrichtsplanung vorher Keimungsversuche und -experimente gemacht werden und im Anschluss die gekeimten Pflanzen für die Töpfe oder Beete verwendet werden können.
  • Pflege / Unterhalt:
    • Aufteilung der Arbeiten, welche im Garten anfallen, auf die Klassen. Dies kann verhindern, dass ein grosser Teil der Arbeit an einer Lehrperson/Klasse hängen bleibt (Giesskontrolle, Unkrautkontrolle, Werkzeug/Materialchef, Organisation Sommerferien, Mulch bereitstellen, Zaun in Stand halten, Kompostchef usw.).
    • Pflegeplan/Giessplan für die Ferien und ggf. die Wochenenden zusammenstellen. Die Schülerinnen und Schüler, Eltern, Nachbarschaft, Seniorinnen und Senioren, Lehrpersonen und der Hausdienst können und wollen eventuell auf Nachfrage gerne mithelfen.

In einem naturnahen Schulgarten wird nicht alles abgeräumt, was nicht mehr blüht. Die anschliessenden Arbeiten sind jedoch auch hier empfehlenswert:

Jahresplanung:

Die Jahresplanung für den Garten kann aufgegleist werden. Sowohl in der Klasse als auch in der Schule. Ebenfalls kann die Öffentlichkeit in diese Planung aufgenommen werden. Sind kommunikative Massnahmen geplant (z.B. Schulzeitung, Infotafel, Webseite, Fotos, Berichte, Social-Media) oder ein Fest?

Samen sammeln:

Samen von Früchten, Stauden und Gemüsen (ausser Kürbisgewächsen wie Kürbis, Gurke, Zucchetti) sammeln, trocknen lassen, beschriften und dunkel lagern.

Entfernen von Beikraut:

Ist die Temperatur höher als 4°C, so wachsen "Unkräuter". Solche Beikräuter mit Samenständen oder solche, die sich über Ausläufer vermehren, sollten aus dem Beet entfernt und kompostiert werden. Die anderen können als Mulchmaterial liegengelassen werden.

Beete abräumen:

Tomaten, Bohnen, Kürbisse, Gurken und weitere Gemüsepflanzen ausreissen und kompostieren. Die frei gewordene Fläche auflockern (mit Hacke, Kräuel, o.Ä.). Bis Mitte Oktober Gründüngung aussäen bzw. später Fläche mulchen.

Mulchen:

Z.B. Laub von Bäumen (ausser Walnuss) und Grasschnitt (von ungedüngten Wiesen) sammeln und die Beeten damit bedecken. Blätter von Pflanzen, die krank waren, nicht verwenden. Im Frühjahr kann nicht verrottetes Material in den Boden eingearbeitet bzw. bei grossen Mengen abgeräumt werden.

Neue Beetflächen erschliessen:

Geplante weitere neue Flächen für Beete können bereits jetzt mit einer dicken Mulchschicht (ab)gedeckt werden. Die Wirkung lässt sich zusätzlich steigern, wenn zuvor die künftige Beetfläche mit Karton ausgelegt wurde.

Laub liegenlassen:

Laub dient als natürlicher Winterschutz für Sträucher, Bäume, aber auch als Rückzugsort für Insekten, Säugetiere oder Amphibien. Ein Teil des Laubes sollte daher liegengelassen werden. Auf Rasenflächen kann es als Laubhaufen in einer Ecke aufgeschichtet werden. Weiter kann das Laub als Bastelmaterial genutzt werden.

Garten igelfreundlich gestalten:

Ein stabiler, mit Laub bedeckter Asthaufen dient dem Igel als Winterquartier.

Entspannen und Nichtstun:

In den Stängeln von verblühten Blumen, Gräsern, Totholz und Laubhaufen verkriechen sich Tiere. Samenstände von verblühten Pflanzen bzw. vertrockneten Beeren dienen als Nahrungsquelle für Vögel. Den Garten darum nicht "aufräumen".

Bauen von Nistkästen:

Nistkästen für Höhlenbrüter (z.B. Blaumeise, Kohlmeise), Halbhöhlenbrüter (Hausrotschwanz) und Fledermäuse bauen.

Wildbienen-Förderung:

In der Schweiz gibt es über 600 Wildbienen-Arten. Sie zählen zu den Erdnistern, Hohlraum-, Morschholz-, Steilwand- und Markstängelbewohnern. Rund 70% in der Schweiz nisten in der Erde, darum ist es wichtig, offene Bodenstellen auch im Winter zu erhalten. Die restlichen 30% teilen sich beliebte Winterquartiere wie Trockenmauern / Kräuterspiralen oder Steinhaufen, aber auch Pflanzenstängel und Altholz. Es ist wichtig, diese im Winter nicht abzubauen bzw. abzuschneiden. Ergänzend können Insektenhotels gebaut werden.

Wintergäste im Garten (beobachten):

Viele Tiere wie Insekten, Reptilien, Amphibien und Säugetiere überwintern in naturnahen Schulgärten. Einzelne Vögel (Rotkehlchen, diverse Meisen und Finken) knabbern an Samenständen oder Ähnlichem.

Asthaufen, Totholz- oder Asthecke:

Schnittgut von Sträuchern kann stabil zu einem Asthaufen aufgeschichtet werden oder zwischen vier Pfählen gestapelt werden (Benjeshecken). Solche Strukturen dienen als Unterschlupf für Tiere während der Wintermonate. 

Aufräumen Geräteschuppen:

Die Gartenwerkzeuge können gereinigt bzw. gegebenenfalls repariert oder ersetzt werden. Schilder können zudem neu beschriftet werden.

Kränze / Trockengesteck flechten:

Zweige, getrocknete Blüten-/Samenstände und Beeren, aber auch Gräser können zu dekorativen Gestecken gebunden werden.

Jäten:

Die Wurzeln der Pflanzen sind noch geschwächt durch den Winter und lassen sich jetzt einfacher ausreissen.

Beete und Mulch abräumen:

Erst kurz vor der Pflanzvorbereitung müssen Beete abgeräumt werden. Teilweise verrottetes Pflanzenmaterial kann mit dem Kräuel in den Boden eingearbeitet werden. Das Beet muss nicht "geputzt" werden.

Beetvorbereitung:

Die Beete erst kurz vor dem Pflanzen und Säen vorbereiten. Den Boden lockern (mit Grabgabel und Kräuel, nicht umstechen bzw. drehen). Eine Durchmischung der Bodenschichten vermeiden. Je nachdem, was im Beet wachsen soll, gegebenenfalls 3 bis10 cm Kompost in den Boden einarbeiten.

Gemüse vorziehen:

Im Schulzimmer können auf der Fensterbank in Töpfen und Kistchen Pflanzen bereits früh ausgesät und im Rahmen von Forschungsaufträgen beobachtet werden. Anschliessend können sie nach draussen gepflanzt werden. Bis Mitte Mai mit dem Auspflanzen von nicht frostfreien Pflanzen (z.B. Tomate, Gurke, Zucchetti) noch zuwarten. Leicht frostempfindliche Pflanzen mit Vlies schützen oder in Frühbeet setzen.

Staudenrückschnitt:

Verdorrte Stauden / Stängel erst im Februar/März zurückschneiden. Kräuter wie Lavendel können bis auf ca. 10-15 cm zurückgeschnitten werden, Bohnenkraut oder Thymian auf ca. 10 cm.

Kiesflächen pflegen:

Kiesige, magere Standorte müssten gelegentlich gejätet werden (insbesondere Neophyten wie Berufkraut, aber auch Pflanzen, welche sich zu stark ausbreiten und andere verdrängen oder Sämlinge von Sträuchern und Bäumen).

Giessen:

Während der Sommerferienzeit mindestens einmal wöchentlich giessen. In der Hitzeperiode muss der Garten bis zu dreimal pro Woche gegossen werden. Ideal sind Mo/Do oder Mo/Mi/Fr. Vor allem Hochbeete, welche vollsonnig stehen, brauchen dreimal pro Woche Wasser.

Es gilt die Regel: Lieber einmal gründlich als mehrmals in kleinen Mengen. So bilden Pflanzen tiefere Wurzeln aus. Ein Giessplan ist wichtig (insb. während der Ferienzeit).

Ernten:

Diverse Gemüse / Beeren können bereits vor den Sommerferien geerntet werden. Z.B. Radieschen, Frühlingszwiebeln, Mangold, Rucola, Schnittlauch, Erdbeeren, Rhabarber, Johannisbeeren, Frühkartoffeln, Thymian, Oregano, Salbei und Zuckererbsen.

Mulchen:

Z.B. mit angetrocknetem Rasenschnitt. Es können alle Pflanzen gemulcht werden, egal ob im Boden-, Hochbeet oder Topf. Mulchen hält den Boden fruchtbar, schützt vor Verdunstung und fördert das Bodenleben.

Mähen:

Sehr sparsam mähen (Blumenwiese ein- bis zweimal pro Jahr, Blumenrasen ca. 5-mal jährlich), wenn möglich nur Wege freihalten. Wiesen sind wichtige Rückzugsorte für Insekten. Pflanzen, die unbedingt stehen gelassen werden sollen, mit (bunt) bemalten Holzschildern markieren.

Gründüngung:

Um offene, braune Flächen zu vermeiden – oder wenn in Beeten oder Töpfen weiteres Gemüse oder andere Pflanzenkulturen angebaut werden sollen – können Leguminosen (Kleearten, Luzerne) oder auch Phacelia ausgesät werden. Das erhöht die Bodenfruchtbarkeit und erhält das Nahrungsangebot für Insekten.