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Naturnahe Spiel- und Pausenplätze




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2. Oktober 2025 | Katja Glogner, Stiftung Naturama Aargau; Verein Bildungs- und Schulgärten Schweiz

G. Schulgarten

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a. Schulgarten als Lernort

Wie integriere ich den Schulgarten in den Unterricht?

Mit der Planung des Schulgartens sollte idealerweise bereits im Herbst vor der nächsten Gartensaison gestartet werden. So ist über den Winter genügend Zeit vorhanden, die pädagogischen Inhalte mit der gärtnerischen Umsetzung im Schulgarten zu verknüpfen.

Das Lernen im Schulgarten geht über das Unkraut jäten und Pflanzen von Setzlingen hinaus. Sinnvoll mit dem Unterricht im Klassenzimmer verbunden, ermöglicht ein Garten authentische Erfahrungen und Begegnungen, (über)fachliches Lernen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Mitbestimmung. Durch das Arbeiten im Nutzgarten erschliessen sich den Schülerinnen und Schülern Herkunft und Wert unserer Lebensmittel. Wie entstehen Brot und Popcorn? Wie gelangt die Tomate auf die Pizza oder warum ist es schade, die Gurke in der Znünibox achtlos wegzuwerfen? 

Damit im Schulalltag dem Schulgarten genügend Zeit eingeräumt werden kann, wird empfohlen, die Nutzung und Bepflanzung insbesondere auf die Themen des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) abzustimmen und sich mit den folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Welche Themen sind mit der Klasse geplant?
  • Welche Themen und Elemente können sinnvoll mit dem Schulgarten verknüpft werden?
  • Welche Themen und Inhalte anderer Bereiche (Mathematik, Sprachen, Gestalten) würden sich ebenfalls für die Arbeit im Schulgarten eignen?
  • Welche Kompetenzen des Lehrplans 21 lassen sich im Schulgarten erarbeiten und vertiefen?
  • Wie passen die anfallenden bzw. geplanten Arbeiten im Garten in die Quartals-, Semester- oder Jahresplanung?

 

Mögliche Beispiele für den NMG-Unterricht mit dem Schwerpunkt Biologie:

  • NMG 1.3: Möglichst viele verschiedene Gemüse, Kräuter und Stauden anpflanzen und dabei die Wünsche der Schülerinnen und Schüler miteinbeziehen.
  • NMG 2.1: Den Boden untersuchen und/oder Versuche und Experimente mit Pflanzen durchführen; sowohl in der Anzucht als auch später im Beet. Möglichkeiten sind: Mit mehr oder weniger Nährstoffen, Wasser, Licht, Erde, Luft experimentieren, um die optimalen Wachstumsbedingungen zu beschreiben. Möglich ist auch, ein Indianderbeet bzw. "Drei Schwestern" (Mais-Bohne-Kürbis) anzupflanzen und dadurch die Lebensgemeinschaft dieser Pflanzen kennenzulernen.
  • NMG 2.3: Die Entwicklung von Insekten beobachten und vergleichen: Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge mit Futterpflanzen (Blumenwiese, einheimische Stauden, Kräutern und Gemüse wie Fenchel und Karotte) anlocken und diese und ihre Zwischenstadien (Raupen, Marienkäferlarven, etc.) beobachten können.
  • NMG 2.4: Möglichst viele unterschiedliche Sorten von Kartoffeln, Karotten, Thymian, Pfefferminze, etc. anpflanzen. Nützlinge fördern rund ums Schulhaus, "Beobachtungs- und Futterecken" anlegen (z.B. ergänzende Bepflanzung mit Wildkräuterbeet oder Anlegen einer Wiese; Unterschlupfmöglichkeiten wie Totholz, Sandbereich oder Asthecke).
  • NMG 2.6: Im Garten arbeiten (Kräuter und Gemüse anpflanzen, etc.), die Pflanzen pflegen (jäten, giessen, o.Ä.) oder Regeln für den Schulgarten entwickeln.

Es können weitere Kompetenzen erarbeitet werden, sowohl im NMG-Fachbereich wie auch in den anderen Fachbereichen, wie Deutsch, Mathe, TTG.

Mögliche Grobziele:

  • Annäherung an den Schulgarten: Was wächst, kriecht, lebt hier?
  • Den Garten mit allen Sinnen erleben und wahrnehmen.
  • Die Biodiversität (Tiere und Pflanzen) im Schulgarten entdecken und erforschen.
  • Die Pflanzen in einem Schulgarten kennenlernen (Gemüse, Kräuter, Beerensträucher, etc.).

Mögliche Themen-Bereiche und Umsetzungsideen:

  • Sinneserfahrungen: Das Schulgartenareal mit allen Sinnen wahrnehmen: mit Lupen oder von blossem Auge über alle Jahreszeiten hinweg, Klangspiele (aus Hölzern von Sträuchern/Bäumen), Barfussparcours mit Naturmaterialien, Bauecken/-stellen aus Naturmaterialien (Sand, Holzschnitzel, Tannenzapfen, Äste, Blätter, etc.) zum Bauen, Konstruieren und Kreativwerden.
  • Artenvielfalt erforschen: Tiere und Pflanzen innerhalb des Schulgartens betrachten und beobachten mit / ohne Hilfsmittel (wie Becherlupe und Schaufeln). Grundlagen für Leben erforschen mit Experimenten zum Wachstum einer Pflanze bzw. Beobachtungen der Entwicklung einzelner Tiere über mehrere Wochen mittels eines Protokolls oder Forschungshefts.
  • Kompost als wichtiger Kreislauf: Abfalltrennung, Grüngut sammeln (vom Znüni – "Wie gut ist mein Znüni für den Schulgarten?") und zum Kompost bringen, Tiere aus dem Kompost (z. B. den Regenwurm bzw. Kompostwurm) kennenlernen.
  • Nutzgarten – Produktion und Verwertung: Lebensmittel wie Obst, Beeren, Früchte, Gemüse, Kräuter anpflanzen, probieren und gegebenenfalls verwerten (z.B. Tee, Sirup, Duftsäckchen, Apfelmus, Konfitüre).
  • Tauschen und verkaufen: Hergestellte Produkte an einem kleinen Marktstand verkaufen oder eigene Produkte mit solchen aus anderen Klassen tauschen (Handel).
  • Beziehung Natur-Mensch aufbauen: Durch das gemeinsame Anpflanzen und Ernten, den Unterhalt (jäten, mulchen, etc.) und die Pflege (giessen, aufbinden von Pflanzen, etc.) Respekt zum Lebensraum Garten erwerben und ein verantwortungsvolles und vertieftes Verständnis zur Lebensgrundlage und der Ernährung aufbauen.

Mögliche Themenbereiche:

  • Boden und Bodentiere
  • Biodiversität im Schulgarten entdecken, erforschen und fördern
  • Aufbau und Entwicklung einer Blütenpflanze
  • Bestäubungsmechanismen und Verbreitung von Samen
  • Ordnungssysteme von Pflanzen und Pflanzenfamilien
  • Verwertung und Produktion
  • Kreisläufe (insb. Kompost, Wasser, Nahrungsmittel)
  • Den Schulgarten nach aussen repräsentieren (gegenüber den Eltern, Nachbarschaft, Gemeinde

 

Mögliche Umsetzungsideen:

  • Den Boden untersuchen mit Bodenexperimenten (z.B. Bodenfilter bauen); die Bodentiere und ihre Aufgaben kennenlernen (u.a. mittels Becherlupen, Lupen, Mikroskop).
  • Artenvielfalt in der Schulumgebung beurteilen bzw. Tier- und Pflanzenarten im Schulgarten bestimmen lernen.
  • Förderung der Biodiversität durch Bauen von Kleinstrukturen wie Ast-, Steinhaufen, Benjes-Hecken, Kräuterspiralen, Schmetterlings-Pflanzenbeete und Wildbienen-Nistmöglichkeiten.
  • Wachstum einer Pflanze (Gemüse wie z.B. Tomate oder Bohne, aber auch Sonnenblume oder Kapuzinerkresse) dokumentieren.
  • Bestäubungsmechanismen von unterschiedlichen Pflanzen im Schulgarten kennenlernen und vergleichen (z.B. Hebelmechanismus Lippenblütler bei Salbei und Minze).
  • Ein Garten- oder Erntefest organisieren und je nach Stufe eine Redaktionsgruppe, die das Fest kommunikativ begleitet.